Robotron K 8924 als Sparkassenrechner

Der K 8924 ist ein auf dem System K 1520 aufgebauter 8-bit Rechner, der u.a. in Banken, bei der Post und der Deutschen Reichsbahn eingesetzt wurde. Ende der 80-er Jahre wurde es auch in der DDR möglich, mit einer Bank-Karte z.B. Überweisungen zu tätigen. Es gab einzelne Bankautomaten und ich kann mich sogar an einen ersten Tankautomaten erinnern.

Der kleine Kasten oben neben dem Telefon enthielt eine Pufferbatterie für das SIMO (Sicherheitsmodul für die PIN-Eingabe). Dieses Modul fehlt bei meinem Rechner leider. Weiterhin sieht man den zugehörigen Schalterdrucker K6316 und den Monitor K7222.

Im nebenstehenden Bild sieht man die am Bankschalter verwendete 10-er Tastatur und eine Handleseeinheit (HLE) K6503 zum Durchziehen für Magnetkarten.
Die beiden Tastaturen, die am K8924 Verwendung fanden sind nebenstehende K7637 mit Codierstecker an der rechten Seite...
... und diese K7633 - eine angepasste Bank- Post- oder Reichsbahnschalter-Tastatur. Man sieht die beiden Schlüsselschalter für die Benutzerhierarchie. Die Tasten sind speziell für z.B. Kontoauszug, Überweisung oder Scheck ausgewiesen.

Der Schalterdrucker K6316 wurde u.a. für seinen Einsatz bei der Staatsbank gebaut. Er ist enorm vielfältig, verfügt über ein softwaregesteuertes Papierschneidwerk, einen zweiten kyrillischen Zeichensatz und einen Formulareinzugschacht. Man kann mit ihm alles verarbeiten: Einzelblätter, Rollenpapier, Endlospapier mit Perforation (Leporello) oder auch verschiedene Formulare. Die leere Walze über der eingelegten Papierrolle, die auf dem Bild zu sehen ist, dient zum Aufwickeln eines Protokolldurchschlages. Manch einer wird sich erinnern, das solche Drucker in der DDR in Post- und Bankfilialen sowie bei der Deutschen Reichsbahn verwendet wurden. Außerdem wurde der Drucker im Hotelwesen eingesetzt. Bei mir ist er über ein IFSS Interface am K8924 angeschlossen.

Von Herrn Gerhard Rödel, der bei der Entwicklung des Druckers in Sömmerda von Anfang an mit dabei war, bekam ich diese Infos zu dem Drucker und seiner Entwicklungsgeschichte:

"Die Anforderungen kamen immer von den Bedarfsträgern, in diesem Fall von der Staatsbank der DDR als Leitbetrieb unter Mitwirkung der Interhotelkette und der Deutschen Reichsbahn. Wir hatten die Aufgabe Konzepte und technische Realisierbarkeit zu prüfen und Vorschläge zur Realisierung auszuarbeiten. Ich erinnere mich noch, wie wir bei der Staatsbank mit Ideen und Skizzen erste Lösungsansätze aufgezeichnet haben. Die Vielfalt der funktionellen Erwartungen der Anwender hatte uns ganz schön gefordert. Was daraus geworden ist sehen Sie selbst. Ich hätte damals nie geglaubt, das so ein Gerät eine solche Zuverlässigkeit und Lebensdauer haben wird! Das Ziel war es schon, musste man doch mit den Ressourcen pfleglich umgehen. Es war halt keine Wegwerfmentalität."

Und weiter berichtet Herr Rödel zu technischen Details:

"Die Farbbandkassette wurde entwickelt um einen bis zu 10 fachen Wickelaustausch vornehmen zu können. Der obere Deckel der Farbbandkassette ist nur eingeschnappt. Es ist zwar ein wenig Fummel, aber es geht. Neben einer Farbbandkassette, kompatibel mit allen K63xx Druckern, wurde auch ein Adapter zur Verwendung von "normalen" Schreibmaschinenfarbbändern entwickelt. Das war insbesondere eine Forderung der UdSSR Anwender. Die Beschaffung von Farbbandkassetten für die Anwender schien für alle unlösbar! Die Schreibmaschinenbänder hatte man.

Der Schneidprozess wird rein mechanisch ausgelöst und beendet. Der Druckwagen fährt zu dieser Funktion nur etwas weiter nach rechts und links für das mechanische Auslösen und Beenden.

Das Geräte arbeitet auch mit V24 und CE Interface. Das wird automatisch erkannt wenn eine IF Kassette eingeschoben wird.

Was die Geräuschkulisse des Druckers betrifft: Wir haben damals umfangreiche Untersuchungen zur Geräuschdämpfung durchgeführt. Ich hatte in der Entwicklungsabteilung extra einen Physiker eingestellt und auf die Messungen und Optimierung spezialisiert. Die Vorschrift war damals 60 db(A)."

Vielen Dank für diese interessanten Infos!

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Das Betriebssystem, mit dem Peripheriegeräte wie die Schalter- und die 10-er-Tastatur, die Kartenlesegeräte oder die Sicherheitseinrichtungen, wie der Codierstecker auf der großen Tastatur, betrieben wurden war SIOS 1526. Unter dem Betriebssystem mussten die verwendeten Geräte angemeldet werden. Unter SIOS wird es sogar möglich, den Rechner über die Software herunterzufahren.
Zugehörig zu dem K8924 Rechner, der meines Wissens in der Sparkasse Stendal stand, habe ich eine Software zur Gebürenberechnung für den Zahlungsverkehr. Sie ist auf Grundlage von REDABAS programmiert und läuft unter SCP.
Und auf den nebenstehenden Bildern sieht man, das man mit der alten Technik auch heute noch übliche Magnetkarten auslesen kann...
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Eine sehr gute und ausführliche Darstellung der Technik dieses Sparkassenrechners findet man auf den Seiten von robotrontechnik.de (siehe Linkliste).

Wer diesen Schalterdrucker K6316 in Aktion sehen (und hören) will: hier ein Video:


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